Das Kapitel Königsklasse ist nach drei sportlich attraktiven und finanziell fetten Jahren erst einmal vorbei. Ob es wenigstens für die Europa League reicht oder sich die Königsblauen eher ungewollt ein Sabbatjahr fernab vom internationalen Geschäft nehmen müssen, ändert nichts am notwendigen radikalen Umbau der Mannschaft.
Da der inzwischen in der bisweilen ätzenden Kritik des schwierigen Schalker Umfelds angekommene Trainer Roberto Di Matteo und der schon länger öffentlich unter Beschuss stehende Manager Horst Heldt bleiben werden, geht es darum, welche Spieler für einen radikalen Neustart taugen.
Chinedu Obasi ist der erste Spieler, dem Heldt offen mitgeteilt hat, dass der Verein nicht mehr mit ihm plane. Der gegen Freiburg verletzt fehlende Christian Fuchs, dessen Vertrag ebenfalls ausläuft, steht auf dem Wartegleis. Tranquillo Barnetta darf hingegen unter gewissen Umständen bleiben, während Christian Wetklo und auch der von Bayern München ausgeliehene Jan Kirchhoff wieder gehen müssen.
Kandidaten für eine Luftveränderung sind vor allem der kostspielige Bankdrücker Kevin-Prince Boateng sowie der verletzungsanfällige Sidney Sam. Für deutliche Veränderungen, auch in der Spielphilosophie, müssten auch überbezahlte Mitläufer wie Dennis Aogo und Roman Neustädter ein Vereinswechsel nahe gelegt werden. Außerdem: Mit jetzigem Kenntnisstand wirkt die 14 Millionen Euro teure Vertragsverlängerung mit Klaas-Jan Huntelaar überholt – nachher ist man natürlich immer schlauer.
Das Konzept: Noch mehr auf die „Knappenschmiede“ setzen, die dem Klub Juwelen wie Julian Draxler oder Max Meyer geschenkt hat. Punktuelle Verstärkungen, wie die auf Schalke gehandelten Johannes Geis (Mainz) und Martin Harnik (Stuttgart) sind sinnvoll, solange Heldt bei Neuverpflichtungen nicht die möglichst kostengünstigste Lösung als einziges Qualitätsmerkmal ansetzt.
„Wir müssen uns steigern“, erklärt der S04-Sportvorstand. Er meint die Spieler, darf sich in dem Tenor aber ruhig selbst ansprechen. „Dieses Ziel, dass wir in den letzten drei Jahren erreicht haben, haben wir verpasst. Wir müssen schleunigst sehen, bessere Leistungen abzuliefern, denn das Erreichen der Europa League ist keineswegs sicher“, weiß Heldt. Ohne geht es auch, er müsste nur wissen wie.